… in dem kleinen Land, am Ende von Europa, mit seinen liebenswürdig-, freundlichen Menschen, gibt es auf jeden Fall vieles zu entdecken…

Bom dia, meine Lieben,

mit etwas Wehmut haben wir nach 3 Monaten nun Portugal verlassen. Ein kleines interessantes Land, wo wir oft noch das Gefühl hatten, dass die Zeit stehen geblieben ist und gerade das macht es interessant. Mit etwas Glück entdeckt man hier noch den  Fischer, der mit seinem kleinen Holzboot die drei Eimer Fisch nach Hause bringt, die  alte Frau, die immer noch ihre Wäsche auf dem Dorfplatz in dem Waschtrog wäscht und dem kleinen fahrenden Lebensmittelladen, wo man vom großen Leib Brot selber ein Stück abschneiden kann. 

Auffallend sind die freundlichen  Menschen, die uns begegneten und zwar nicht nur in der Faschingszeit. Die Stimmung im Allgemeinen ist eher gedrückt, was bei der Volksmusik, dem sehr emotionalen, melancholischen Fado zum Ausdruck kommt. 

Dieses Jahr gingen wir auf Nummer sicher und blieben bis Mitte April im angenehm warm und sonnigen Süden von Portugal. Die Sonne ist allerdings im März schon so heiß, dass ein Schattenplätzchen willkommen ist  und der Sommer eine Tortur sein muss. Die Vegetation ist eher karg und stachelig und im Garten wächst ohne Bewässerung nichts! Der Brunnen ist auch in dieser Gegend eine Kostbarkeit. Die Küste der Algarve ist ein Traum. Zerklüftete kleine Buchten mit türkisfarbenem Wasser. An  der Westküste sind dann Kilometer lange Sandstrände mit wilden Dünenlandschaften zu finden. Ob an der Küste oder auch im, Landesinneren, wir konnten unsere Dicke an den wunderschönsten Naturplätzen parken und waren noch dazu fast immer allein.

 

Anfang April sind wir Berta nach zwei Jahren, das erste mal untreu geworden. Für drei Nächte gönnten wir uns ein richtiges Bett und eine Badewanne, in einer Altstadt – Wohnung in Lissabon…welch ein Luxus… Lissabon hat eine entspannte Atmosphäre, eine prachtvolle Innenstadt und eine bunte  Altstadt mit vielen Gässchen, Plätzen, grandiosen Aussichtspunkten auf das Wasser, Cafe`s, Restaurant`s, Bar`s und natürlich Fado an jeder Ecke. 

Die beiden Arbeitsstandorte von Michael waren eine Pleite. Beide male sind wir an deutsche Auswander-„Touristen“ geraten, die uns eher die tragische Seite von dem „Traum im Süden“ präsentierten. Alles hat meistens auch eine gute Seite. An einem Ort  trafen wir Marie. Eine sehr herzliche Begegnung und so zogen wir eine Woche zu dritt an der Westküste, Richtung Norden entlang. Marie ist mit dem Rucksack unterwegs, hatte noch keinen Plan wo die Reise hingehen sollte und inzwischen erhalten wir spannende Berichte aus Marokko.

Oberhalb von Lissabon veränderte sich die  Vegetation rapide. Nur wenige Kilometer im Landesinneren standen wir in bewaldeten schroffen Bergen. Grüne Üppigkeit und dem ersten blühenden Holunder… 

Nach so viel Grün ein Stopp in Fatima, dem bekanntesten Wallfahrtsort in Portugal. Empfangen wurden wir an dem heiligen Ort mit einer Polizeipräsens an jeder Ecke. Trotz  alledem ließ man uns auf den Parkplatz, direkt hinter der Hauptkirche, wo sich viele unserer „Kollegen“ schon häuslich nieder gelassen hatten. Der heilige Ort ist ein monomentaler Platz mit zwei Kirchen, einer sehr modernen für 9000 Personen und einer im neobarocken Stiel um 1920 erbaut. Manche Pilger rutschen die letzten 200 Meter auf Knien den Steinboden entlang, zu Ihrem Ziel und manche denen es zu lange dauert nehmen auch alle Viere. Knieschützer sind aus diesem Grund in den Souvenirshops ein heiß begehrter Artikel. 

1917 am 13.Mai sollen drei Hirtenkinder von Maria drei Prophezeiungen empfangen haben. Maria erschien den Hirtenkindern in diesem Jahr jeden 13. des Monats bis zum Oktober. Dies sprach sich schnell herum und seither pilgern Menschen an diesem Ort.

Bei unserer Weiterfahrt liefen uns Menschenmassen entgegen. Nun war alles klar, zum 100 jährigem Jubiläum war Papa Franziskus wieder im Anmarsch und mit Ihm eine Million Pilger und wir hatten das Geschäft unseres Lebens verpasst, bei dem Standort unserer Dicken in der 1. Reihe.

In der Zeitung lasen wir folgendes:

„«Jornal de Notícias» berichtete, dass ein Gasthaus für eine Übernachtung im Doppelschlafsack von Freitag auf Samstag 992 Euro verlangt. Die herkömmlichen Betten seien in der Pension lange ausverkauft. Zimmer gibt es aber noch. Im Gasthaus Rosa Mística kann man ein Doppelzimmer buchen. Für 1650 Euro. Ohne Frühstück. Im Hotel Lux Fátima Park, wo ein Zimmer sonst zwischen 50 und 60 Euro kostet, muss man für die Nacht sogar 2000 Euro bezahlen.“

Eine Vermietung der Berta hätte unsere Portokasse sicher gut aufgefüllt.

Über das Hochgebirge im Nordwesten tauchten wir nicht nur nach Galizien, sondern auch in ein Thermalbecken, mitten in der Natur ein. Der Süden von Spanien hatte uns zu Beginn des Jahres nicht so beeindruckt. Galizien dagegen ist ein tolles, offensichtlich noch    unentdecktes Reiseland.

Also nun doch „Viva España“, das nächste mal mehr aus dieser beeindruckenden Gegend Spaniens. 

Hasta luego, liebe Pfingstgrüße von unserer „Bergziege“ Berta, und uns

Anna und Michael