Zu Beginn meiner Zeit am Theater sagte einmal meine Mentorin Ilse Galfert bedeutungsvoll, mit hochgezogenen Augenbrauen und verschlungenen Beinen zu mir:
Meine Liebe! „Es ist auch wichtig ein schlechtes Theaterstück zu sehen, weil man so das Gute viel besser erkennen kann.“ So können wir in Portugal noch mehr genießen, was wir in Spanien vermisst haben.  

Hallo meine Lieben,
schneller als gedacht, grüßen wir Euch aus Portugal mit einem Rückblick aus Spanien. 

Wer eine Umgebung laut, ruppig, unsensibel gepaart mit etwas Grantigkeit und einer Portion Arroganz mag, wer Beton in allen Varianten, Betonplätze, Mauern, Häuser, überdimensional breite  Straßen mit Betonflussläufen, Betonfuß- und Wanderwegen bis in die endlegenden Gipfel des Naturschutzgebietes liebt, hat in Spanien sein Eldorado gefunden. Die Liebe zum Beton zieht sich offensichtlich durch das ganze Land und die Flächen speziell an der Küste die noch keine Betonschutzhülle erhalten haben, werden mit Folie für frisches Gemüse aus  Spanien verpackt. Auch Flächendeckende Monokulturen, Orangen, Oliven, Mandeln bilden eine akkurate, unkrautfreie Struktur, so weit wie das Auge sehen kann. 

Wir haben uns wirklich bemüht die kleinen Highlights zu finden, die das Herz erwärmen, die sich jeder aus den nördlich kommenden Regionen Europas so wünscht. Bis auf die wärmende Sonne im Winter, die wirklich auch sehr schön ist, hat uns Spanien nicht wirklich berührt. Die Sonne hat in diesem Land eben einen hohen Preis. Auch die anderen Preise stehen den in Deutschland oder anders wo nicht nach.

Nach unserem Weihnachtserlebnis in Katalonien wollten wir in den Süden, einmal um möglichst schnell in die Wärme zu kommen und um das „richtige“ Spanien kennen zu lernen. 

Unser nächster Anlaufpunkt war ein Ashram im Hinterland zwischen Almeria und Granada. Um an diesen Standort zu kommen, mussten wir unsere Dicke durch ein ausgetrocknetes Flussbett quälen und standen nun in der Steinwüste, auf einem „heiligen“ Müllplatz. Der Oberguru, ein grantiger alter Spanier aber eigentlich „Gott“, so wie er meinte, lebte hier mit seinen beiden Söhnen und einem weiteren Guru aus Tschechien. Eigentlich hatte sich keiner so richtig für uns interessiert, außer einer: Der Bernhardinermischling Gado.  

Gado lag bei Sturm, Minusgraden und Schnee, Nacht für Nach vor der Berta und hat uns bewacht. Er war so eine treue Seele, dass wir ihn am liebsten mitgenommen hätten, bei unserer momentanen Wohnfläche allerdings unmöglich. Unseren Aufenthalt brachen wir nach einer Woche ab, da wir die Missstände die dort herrschten, bezogen auf die Tierhaltung thematisieren mussten. Leider wird das arme Pferd bestimmt immer noch in dem vergitterten Betonraum alleine stehen und im Mist versinken.  

Nach diesem etwas unschönen Erlebnis ging die Fahrt weiter um die Sierra Nevada herum Richtung Granada. Eine Gegend, wo die  Menschen in Erdhäusern leben und die Vegetation immer noch sehr  spärlich ist. Die Landschaft im Landesinneren, wird immer wieder von massiven Bergketten und gewaltigen Tälern geprägt. Die Naturreservate im Landesinneren waren  ausnahmslos ein Erlebnis. Oftmals waren es bizarre Bergformation. Auf dem „Camino del Rey“, dem gefähr-lichsten „Wanderweg der Welt“, so wurde er den Touristen jedenfalls verkauft, ging es in schwindliger Höhe durch beeindruckende Felsspalten. 

Granada und Sevilla sind durchaus sehenswerte Städte aber eben sehr auf den Tourismus fixiert und der eigentliche Charme geht dadurch immer mehr verloren. Alles in allem waren es interessante Wochen in Spanien. Fans von dem Land sind wir allerdings nicht geworden. Inzwischen haben wir es in Portugal um so schöner. Man spürt, das es ein armes Land ist. Die Stoßdämpfer von unserer Dicken werden wesentlich mehr als in Spanien beansprucht aber dafür stehen wir jetzt inmitten der mediterranen Natur bei milden Temperaturen. 
Das nächste mal mehr über das kleine noch relativ wilde Land mit seinen auffallend, freundlichen Menschen.

Also bis bald, sonnige Grüße von uns Dreien, 
Anna, Michael und der tapferen Dicken